Die Erfolgsgeschichte meines Piratepads zum Elternbesuch in Berlin reißt nicht ab. Im Jahr 2010 habe ich das Dokument aufgesetzt und um Hilfe anlässlich des nahenden Berlinbesuchs meiner Eltern gebeten. Das hat umwerfend gut funktioniert: Innerhalb weniger Stunden und Tage wurden kollaborativ und konspirativ Tipps zusammengestellt, mit denen wir uns sicherlich einen ganzen Monat lang hätten vergnügen können.

Irgendwelche Eltern kommen ja immer nach Berlin; nach wie vor wird regelmäßig nach dem Link zum Pad persönlich gefragt und unpersönlich gegoogelt, und es kommen weiterhin neue Tipps dazu. Ich habe das Dokument jetzt generalüberholt: Kaputte Links raus, geschlossene Läden raus, neue Sachen rein, bissken Ordnung geschaffen. Und damit nicht irgendwer plötzlich mit Eltern aber ohne Tipps da steht falls das Pad mal im digitalen Nirvana verschwindet, lege ich hier eine neue Sicherheitskopie an.

Nach wie vor und mehr denn je gilt: Gerne ergänzen, ändern, hinzufügen, verschönern. Und weitersagen, an die anderen von Elternbesuchen betroffenen Berlinbewohner*innen. Am besten direkt im Pad: http://piratepad.net/dieelternkommen. Danke und viel Vergnügen!  

Huch, die Eltern kommen zu Besuch nach Berlin!
Kennt ihr auch oder? Was unternehmt ihr? Wie gestaltet ihr dieses Aufeinandertreffen für beide Seiten so entspannt wie möglich? Was zeigt ihr euren Eltern? Wo schickt ihr sie hin?

Ich suche Bespaßungsoptionen und Beschäftigungsmaßnahmen. Helft mir!

Ich möchte hier alle möglichen und unmöglichen Tipps sammeln, jeder kann eigene Ideen hinzufügen und sich beim nächsten Elternbesuch an den Vorschlägen anderer bereichern. Danke!

Zielgruppe sind Eltern ab 60 Jahre, kein überteuertes oder zu exklusixes Gedöns, eher bodenständig-bürgerlich-unsportlich.

Allgemeine Tipps

  • Tweets vorlesen. (Ha!)
  • Nicht das vorzeigen, was man selbst spannend findet. Die Eltern finden interessante Stadtteile rätselhaft und schmutzig („Sind wir schon da?“, „Hier wollen Leute wohnen?“), exotische Restaurants anstrengend („Gibt es das Sushi auch ohne rohen Fisch?“) und können auch bei gutem Willen nicht alles nachvollziehen, was das Kind schätzt („dieser FIL (nein! nicht immer korrigieren, es geht um den schauen FIL, den mit dem Sharky) war so schwer zu verstehen“). Außerdem sollen ihre Freunde und Nachbarn ja später auch verstehen, was sie erzählt bekommen („Reichstag“). Es läuft besser, wenn man alles willenlos mitmacht, was sie selbst vorschlagen, und sich höchstens bei der Wahl des Cafés für danach einmischt. Und gebt es zu, außer zur re:publica wart ihr doch alle noch nie im Friedrichstadtpalast! (Man kann daraus vermutlich lernen, dass wir alle gern das sehen wollen, was unseren Erwartungen entspricht, und nicht das eigentlich Neue und Interessante.)
  • Was dem Berlinbewohner wie ein Katzensprung mit der U-Bahn erscheint, ist für Eltern aus kleineren Orten eine Weltreise. Als Berlinbewohner blendet man die Fahrtdauer und die Hässlichkeit der Strecke irgendwie aus, aber Touristen bemerken beides und werden sich darüber beschweren. Lieber so planen, dass alle Ziele einigermaßen nah zusammen liegen und/oder den Eltern Fahrräder ausleihen. (Letzteres ging bisher gut über Callabike, 15 Euro pro Rad und Tag, aber seit die auf feste Fahrradstationen umgestellt haben, funktioniert es nicht mehr so.)
  • Die Möglichkeit zum Mittagsschlaf wird geschätzt; am besten vormittags Unternehmungen in Reichweite der Schlafstatt. Sonst sind sie abends müde und quengelig.

Sogenannte Sehenswürdigkeiten und Attraktionen

  • Fernsehturm Alexanderplatz, inkl. Besuch im drehenden Restaurant – http://www.tv-turm.de/
    • Protipp: VORHER Tickets kaufen = keine Schlange
      • Superprotipp: Nachts!!!
  • Rotes Rathaus
    • Meine Eltern berichten begeistert von einer Sammlung dem Bürgermeister/der Stadt Berlin als Geschenk überreichter Scheußlichkeiten, die wohl im ersten Stock des Roten Rathauses ausgestellt ist. Der große Wappen-Saal kann von jedem besucht werden, ist ganz nett.
  • Marx/Engels-Denkmal (in der Nähe des Roten Rathauses, Richtung Nikolaiviertel)
  • Tour mit dem 100er Bus durch vom Alex zum Zoo. http://www.bvg.de/images/content/linienverlaeufe/LinienverlaufBus100.jpeg
  • Der 200er macht auch eine Rundfahrt. http://www.bvg.de/images/content/linienverlaeufe/LinienverlaufBus200.jpeg
  • Schifffahrt, Dampferfahrt, Spree- oder Brückentour
    • Stern und Kreis oder Riedel. Am besten die nächst gelegenste Station heraussuchen; z.T. fahren sie aber auch nur an einer ab. Riedel u. Stern & Kreis fahren beide von Jannowitzbrücke ab. Direkt am S-Bahnhof und zumindest bei Stern & Kreis mit Strandbar-Imitat. (naja, reicht, dass die Eltern in der Provinz dann erzählen können, „mir wared in son’ner Schdrandbaar!“)
    • Es gibt kurze (ca. einstündige) und längere Touren. Brückentour mit Riedel ist empfehlenswert (Spree->Landwehr->Spree, aber lang (ca. 3 Stunden).
    • Die einstündige Stern&Kreis-Fahrt (Abfahrt und Ankunft am Dom) ist voll mit „dieses Gebäude wird im Volksmund genannt“. Ihre Vorteile: eine Stunde ist für die meisten Besucher genug, danach langweilt man sich schnell, und der Text vom Band ist im Unterschied zu den Live-Moderationen, die ich bisher gehört habe, glasklar zu verstehen.
    • Es gibt wohl auch Dampfschifffahrten, ich habe mal privat eine mitgemacht, aber es muss die auch in organisiert geben, Berlin hat schließlich mindestens drei Dampfschiffe.
    • Dampferfahrt über die Havel, Anlegestelle Greenwichpromenade am Tegeler See http://www.berlin.de/tourismus/dampferfahrten/anlegestellen/2497229-2486252-greenwichpromenade-am-tegeler-see.html
    • Eine individuelle Bootstour mit einem Wassertaxi http://spreecab.de/
  • Historischer Hafen (Nähe Jannowitzbrücke), dort im „Deckshaus“ einkehren (winziges Café auf einem Schiff), aber: nicht immer geöffnet, vorher rausfinden.
  • Berliner Dom, inkl. Führung – http://www.berlinerdom.de/
  • Hackesche Höfe
  • Gedächtniskirche
  • Zitadelle Spandau http://www.zitadelle-spandau,de
  • Kudamm & Tauentzien (is ja für West-Eltern noch immer das Zentrum Berlins)
  • Funkturm
  • KaDeWe (ganz klar: die Spezialitätenabteilung; aber nur gucken!) Nein, auch essen!
  • Bierpinsel http://de.wikipedia.org/wiki/Bierpinsel
  • Reichstag, of course.
    • Kuppel: Vorher abchecken, da sie ein paar Mal im Jahr für eine Woche zwecks Fensterreinigung zumachen. Empfehlung: abends so 21:15 da sein. Ist leer und man hat eine Blick über das erleuchtete Berlin. Um 22 Uhr machen sie zu. (Protipp: Vorher anmelden: https://www.bundestag.de/besuche/kuppel.html, oder im Restaurant reservieren)
    • wenn man zufällig Mitarbeiter*innen im Bundesag kennt: direkt Besuchstermin ausmachen und durch den Hintereingang rein > beeindruckt immer
    • Achtung: Dank Terrorisdingshysterie gilt: Eine Besichtigung ist jedoch nur mit vorheriger Anmeldung möglich.
  • Nikolaiviertel („is ja so schön mit den alten Häuschen…“), Absteigen im http://www.georgbraeu.de/
  • Biosphäre Potsdam – http://www.biosphaere-potsdam.de/ und dann eine Planwagenfahrt durch Potsdam
  • Schloß Sanssouci
  • Eigener Arbeitsplatz/Coworkingspace/W-Lan-Café (kuck ma, hier arbeite ich!)
  • Treptower Park (am besten Sonntags, wenn die Ost-Senioren Tanztee haben), Insel der Jugend
  • Sowjetisches Ehrenmal (ist echt beeindruckend, russische Riesenarchitektur, Marmor, mit Stalin-Sprüchen)
  • Wuhlheide
  • Tierpark (da haben die Tiere mehr Platz als im Zoo). Ist viel weitläufiger als der Zoo, also man muss schon etwas lauffreudiger sein. Es gibt aber auch eine Bimmelbahn, die einen übers Gelände kutschiert. Bollerwagen kann man ausleihen.
  • Köpenick und der Müggelsee.
    • Wo dort am besten? – mit führerscheinfreiem Elektro- oder Motorboot durch die Kanäle schippern http://www.bootsverleih-spreepoint.de/start.htm der Bootsverleih liegt direkt zwischen Köpenick und Müggelsee, am Wochenende am besten 4-6 Wochen vorher buchen, in der Woche geht auch spontan
  • Marzahn, Allee der Kosmonauten; oder auch die Ecke „Storkower Straße“ (außerhalb des Rings)
  • Mal nach Neukölln/Kreuzberg, um zu zeigen, dass es da auf der Straße gar nicht so gefährlich ist, wie „man“ immer denkt (zB Naunynstraße, die angeblich „gefährlichste Ecke Deutschlands“) Rollberg is aber gefährlichererer!!! Soldiner Str. soll ja alles toppen…
  • Charlottenburg (kenne ich mich nicht aus, aber da soll viel los sein in der Ü60-Generation => z.B. Schloss Charlottenburg; ganz brauchbare Kulisse für Elternfotos) + sehr schöner Schlossgarten.
  • Gegenüber direkt Museum Berggruen: http://www.ausflugsziele-berlin.info/berlin/museum-berggruen/.
  • Um das Schloß herum viele leckere Restaurants, allerdings etwas teurer, bezahlbar und schön findet man am Klausener Platz eine halbe Ecke weiter. Man kann von dort auch die Danckelmannstr. in Richtung City zurück laufen und bekommt einen schönen Einblick vom alten Charlottenburg (das gefällt Eltern sehr!) bis zum Lietzensee.
  • Lietzensee: Da kann drumrum laufen, entspannen und auch auf einem Steg so etwas wie Biergarten erleben. Wenn dann die Füße noch nicht wund sind, empfehle ich das Weiterlaufen Richtung S/U Charlottenburg // Savignyplatz. Da wird es dann immer schöner (und teurer). Aber man bekommt ein schönes Gefühl für den alten Westen Berlins. Am Savignyplatz angekommen, gibt es zwei urige, sehr zu empfehlende Kneipen/ Wirtschaften, die typisch Berliner Küche zum günstigen preis anbieten, nämlich: http://www.zwiebelfisch-berlin.de/ oder http://www.dicke-wirtin.de/
  • Topografie des Terrors (Niederkirchstraße, beim Abgeordnetenhaus)
  • Das Museum unter dem Holocaustdenkmal ist interessant und in etwa einer Stunde zu besichtigen. Und das Holocaustdenkmal wollen die Eltern ja sowieso sehen.
  • Tempelhof!! Sowohl das ehemalige Rollfeld ablaufen (immerhin 2,8 km) auch Führungen im Gebäude (Tickets muss man wohl vorher im Internet bestellen)
  • Auf dem Tempelhofer Feld sind vor allem die Bürgergärten spannend und nett zum verweilen da ganz in der Nähe ist auch das sehr nette Café Engels http://www.qype.com/place/1909435-engels-Berlin
  • Irgendeine unterirdische Tour von Unterwelten-Berlin (Bunker, U-Bahnhöfe etc.) http://berliner-unterwelten.de/geschichte-der-berliner-flaktuerme.63.0.html, http://berliner-unterwelten.de/fuehrungen.3.0.html
    • oh ja! und vorher wikipedia lesen über die geister-u-bahnen! http://de.wikipedia.org/wiki/Geisterbahnhof
    • bei schlechtem Wetter sind die Schlangen dort (zumindest bei der Tour am S-Bahnhof Gesundbrunnen) ziemlich lang, besser vorher Tickets besorgen.
  • BVG U-Bahn Cabrio — (https://www.bvg.de/de/Service/Berlin-erleben/Detailansicht?newsid=262) (muss man lange vorher anmelden)
  • Das Gewimmel in der Kulturbrauerei des Wochenendnachts ist auch beeindruckend, wenn man empfänglich ist für sowas
  • anne Spree
  • Berlin Hi-Flyer; raus und rein schauen (http://air-service-berlin.de/weltballon/)
  • Spaziergang am Landwehrkanal, inkl. Bouleplatz zwi. Forster und Glogauer Straße, saisonal Samstag Markt, Sonntag Flowmarkt
  • Wochenmarkt (am Wochenende gibt es am Winterfeldtplatz einen schönen)
  • Markt am Maybachufer
  • über die Oberbaumbrücke laufen
  • East Side Gallery (Achtung, das Ding ist ein Denkmal und darf entgegen der Angabe in manchem Touri-Führer nicht bemalt oder sonstwie zerstört werden)
  • Frankfurter Allee: Gebäude im Zuckerbäckerstil
  • Oderberger Straße + Mauerpark (ich finde es, trotz Nicht-Mögens des Prenzlberg, ganz schön da in der Ecke), am besten Sonntags, ist auch Flohmarkt und Karaoke
  • im Café Morgenrot, Kastanienallee, ein vegan-vegetarisches Frühstück einnehmen
  • vom Brandenburger Tor ne Fahrradtaxe zum Haus der Kulturen der Welt, da rumkucken, nen Kaffe gegenüber der Kanzlerin trinken, zum Hauptbahnhof laufen, von dort mit der S-Bahn weiter
  • Goldelse am großen Stern. Top Blick über Wald!
  • Im Café Einstein kucken ob Politiker rumsitzen, die man aus dem Fernsehen kennt
  • Boros Sammlung http://www.sammlung-boros.de/ (soll großartig sein, aber 4 Wochen im voraus ausgebucht, rechtzeitig reservieren)
  • Bergmannkiez mit Marheineke-Markthalle („fast wie im KaDeWe, nur netter“) und Männergeschenkeladen auf der Bergmannstraße.
  • Auf den alten Gasometer in Schöneberg klettern. Tolle Aussicht! https://www.berlin.de/tourismus/insidertipps/3983429-2339440-fuehrungen-auf-den-gasometer-in-schoeneb.html Kostet 40 Euro/Person, aber Eltern haben in Berlin die Spendierhosen an ;) Tickets vorher buchen!
  • Nicht ganz so überteuerte und überfüllte Aussichtspunkte: Kollhoff-Hochaus am Potsdamer Platz http://www.panoramapunkt.de (5,50 € pro Person, schnellster Aufzug Europas – 24 Stockwerke in 20 Sekunden) und Cafeteria der TU Berlin im Telefunken-Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz
  • Einmal von Unter den Linden aus die Wilhelmstraße runter bis zum Halleschen Ufer schlendern. Mehr deutsche Geschichte, als man an einem Tag fassen kann. http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelmstra%C3%9Fe_%28Berlin-Mitte%29
  • Die freien Berliner Fußgängertouren: http://www.newberlintours.com/nbt/ – 3-4 Stunden lang, sehr interessant und nur für Trinkgeld
  • Das Olympiastadion kann besichtigt werden, wenn gerade keine Veranstaltungen anstehen. Das leere Stadion ist ziemlich beeindruckend. http://www.olympiastadion-berlin.de/stadion-besucherzentrum/besichtigungen-und-fuehrungen.html
  • Das Zeiss Planetarium im Elternberg oder die Archenhold Sternwarte: http://w